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Touratech Travel Time 03_2013 deutsch

»Für mich hat es den Anschein, dass Simbabwe durch die Diktatur wesentlich weniger zurück- gefallen ist, als befürchtet. Ich hoffe sehr, dass der Mut der Menschen, sich auf die Zukunft zu freuen, bald belohnt wird.« »An Simbabwe berühren mich die Menschen – wie sie trotz politischer Verfolgung und Wirtschaftskrise in ihrem Land ausharren, die Hoffnung nicht aufgeben und für eine bessere Zukunft kämpfen.« Herbert Schwarz Touratech-Gründer BMW R 1200 GS Adventure, 3. Generation, Modelljahr 2014. Ramona Schwarz Weltreisende und Fotografin BMW F 800 GS Adventure, Modelljahr 2013. 233 2013 REISESimbabwe als erwartet. Doch noch kratzen wir an der Oberfläche. Den- noch scheint es, dass die Krise der Herzlichkeit der Men- schen nichts anhaben konnte. Polizeikontrollen und andere Plagen »In Simbabwe gibt es viele Radarkontrollen!«, werden wir gewarnt. »Bezahlt nie mehr als 20 Dollar!« In einer konfus beschilderten 60er Zone fährt Herbert kurz darauf in die Fal- le. Von 100, auf 80, auf 60, dann kommt eine Ortschaft. Als die schon längst vorbei ist und noch immer kein Schild die Geschwindigkeitsbegrenzung aufhebt, macht Herbert den Fehler, sein Hirn einzuschalten. »Das kann doch eigent- lich nicht sein, dass ich hier ohne ersichtlichen Grund (Fuß- gänger) immer noch langsam fahren muss! Vielleicht ist ih- nen das Geld für ein Schild ausgegangen?« In dem Moment, als er beschleunigt, wird er geblitzt. Mit einem Siegerlächeln winkt ihn ein Polizist heraus. Seine Laserpistole habe genau 87 km/h angezeigt. Herbert habe aber die Chance, sein grobes Vergehen durch 20 Dollar zu sühnen. Lange Dis- kussionen mit der Polizei machen erfahrungsgemäß keinen Sinn. Dass Herberts GPS eventuell etwas anderes anzeig- te und diese Laserpistolen in Deutschland eh nicht zulässig sind, steht auf einem ganz anderen Blatt. Selbst eine Testfahrt mit dem Polizisten als Sozius führt nicht zur erhofften Strafmil- derung. Es gibt zwei Optionen. Nr.  1, die einfache Variante: Zahlung der Strafe von 20 $ ge- gen Quittung. Nr. 2, die schwie- rige Variante: Herbert fährt zur nächsten Polizeistation, disku- tiert noch eine Weile weiter, lässt sich seine Fingerabdrücke abnehmen, und es wird ein Fall fürs Gericht daraus. Klar, wofür er sich letztendlich entscheidet! Und dies soll nicht unsere letzte Begegnung mit der Polizei sein. Indian Summer in Simbabwe Unser Weg führt nach Osten. Eine schmale, kurvige Teerstraße windet sich durch bunte Herbst- landschaft und kleine Dörfer, vor- bei an runden Berghubbeln und den Ruinen von Great Zimbab- we. Die Straße wird zu einer ro- ten Piste um den Lake Mutirikwe. Auf der Weiterfahrt nach Birchenough Bridge machen Kurt und Jon bei einem Tankstel- len-Stopp ungewöhnliche kulinarische Erfahrungen. Im Ange- bot sind heute geröstete Käfer. Darüber, wie zu- oder unzuverlässig die Benzinversor- gung im Land sein würde, hatten wir uns vor der Reise vie- le Gedanken gemacht. Unbegründet! Seit der US-Dollar den ZIM-Dollar nach der Hyperinflation ersetzte, gibt es nicht nur in den Läden wieder etwas zu kaufen, auch die Tankstellen führen wieder Benzin. Die Gegend um Birchenough Bridge gleicht einem Post- kartenmotiv: Alte Baobabs stehen im Licht der untergehenden Sonne. Um den Affenbrotbaum ranken sich viele Legenden. Eine besagt, dass der wütende Teufel einen Baobab aus der Erde riss und ihn verkehrt herum wieder hinein steckte. Des- halb wirken seine dicken Äste wie bizarr in die Luft ragendes Wurzelwerk. Der Stamm alter Exemplare kann bis zu 25 Me- ter Umfang messen und Tausende Liter Wasser speichern. In der Trockenzeit brechen Elefanten mit ihren Stoßzähnen die Rinde auf, holen mit dem Rüssel die feuchten Fasern heraus und kauen darauf herum. Sich ein (wahres) Bild machen Wenn ich ein Land mit meinem Motorrad bereise, interes- sieren mich vor allem die Menschen. Ich stelle Fragen zu ih- rem Leben, sammle Geschichten. In Simbabwe befrage ich Schwarze und Weiße, Reiche und Arme, Kinder und Alte. Je-Unterwegs auf staubiger Piste um den Lake Muti- rikwe (oben li.). Hier wird offensichtlich, warum die einheimischen Kololo die Viktoriafälle als Mosi-oa- Tunya, donnernder Rauch, bezeichnen (Mitte li.). Eine Elefantenherde ist am Sam- besi ein alltägliches Bild (unten li.). Sadza in Sim- babwe und Sambia, Nshi- ma in Botswana und Mealie Meal oder Pap in Südafri- ka – so wird das Grundnah- rungsmittel, ein gekochter Brei aus Maismehl, von den Einheimischen bezeichnet. Gegessen wird mit den Fin- gern. Als Beilage gibt’s Ge- müse oder Fleisch (rechts).

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