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Touratech Travel Time 01_2016

91 REISE PERU 1 2016 mich die nächsten Kilometer durch diesen anspruchsvollen Abschnitt. Dann überschreiten wir die magische Höhenlinie von 4000 Metern. Ein unglaublicher Blick über die weite Anden- landschaft bietet sich uns. Wir erleben große Vicuña- und Alpakaherden und greifen in die Reste des Schnees, der in der vergangenen Nacht auf der 4600 Meter hohen Pass- höhe gefallen ist. Gestern herrschten noch über 30 Grad, entsprechend schlottern wir jetzt bei gerade noch vier Grad Celsius. Durch herrliche Serpentinen und unendlich viele Kurven geht es hinunter nach Huancayo, das auf »nur« 3300 Me- tern liegt. Die nächsten Tage folgen wir der Nord-Süd-Ver- bindungsstraße 3S, die auf ihrem Weg nach Ayacucho Ner- venkitzel pur bietet. Seien es Schlammpassagen, glitschige Wasserläufe oder weiche, aufgeworfene Erdstrecken in Bau- stellen, Schotterpisten oder übel gepflasterte Ortsdurchfah- ren – es gibt nur wenig Zeit zum Ausruhen. Doch selbst in kniffeligen Passagen zieht meine BMW mit ihrem 21-Zoll- Vorderrad souverän durch. Es ist eine andere Welt, durch die wir nun fahren. Die Gipfel der über 6000 Meter hohen Andenkette, die wet- tergegerbten Gesichter der Hochlandbewohner in ihren farbenfrohen Trachten und die vielen freilaufenden Tiere fas- zinieren uns. In Ayacucho empfängt uns zwar wieder der chaotische Verkehr, doch die Stadt ist ein wahres Kleinod der Architektur der spanischen Kolonialzeit. Allein 33 Kirchen aus dem 16. und 17. Jahrhundert existieren noch. Am nächsten Tag sind wir ständig auf weit über 4.000 Metern und bei Temperaturen von unter fünf Grad unter- wegs. Um die frühe Vormittagsstunde werden die Tiere von den Dörfern auf die kargen Weideflächen getrieben. Es ist ein ganz besonderes Bild, wenn Mensch, Schaf, Kuh und Schwein gemeinsam und ohne Leine den Weg zur Weide an- treten. 2000 Höhenmeter tiefer heißt es, auf Sommerkleidung umzurüsten, denn nun herrschen wieder deutlich über 30 Grad im Schatten. Zwischen zahmen Alpakas, Hunden, En- ten, Hühnern und drei farbenprächtigen Pfauen lassen wir den Tag auf einer Gästehazienda ausklingen. In sanften Kurven und Serpentinen erklimmen wir am nächsten Tag wieder Höhenmeter. Zum ersten Mal habe ich Probleme mit der Benzinqualität. Entlang der gesamten Stre- cke ist das 90-Oktan-Benzin ausgegangen und es gibt nur noch 84 Oktan. Da ich auf dieser Höhe ohnehin schon mit einem Leistungsverlust von 35 bis 40 Prozent zu kämpfen habe, möchte ich meinem Motor diese niedrige Oktanzahl nicht antun. Glücklicherweise finde ich in der nächsten Stadt wieder besseren Sprit. 12016

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