REISE | WINTERTOUR SKANDINAVIEN ANREISE Ein schneller und warmer Weg zum Polarkreis ist die Kom- bination aus Fähre (www.finnlines.com) und Autoreisezug (www.vr.fi). Von Travemünde bietet Finnlines täglich eine Fährverbindung nach Helsinki an. Die Überfahrt dauert 29 Stunden. Von der finnischen Hauptstadt ist es möglich, am selben Tag per Autozug nach Rovaniemi weiterzufahren. REISEZEIT Wer das Polarlicht sehen möchte, muss nicht unbedingt im Winter nach Skandinavien reisen. Sobald die Dunkel- heit wieder in den hohen Norden zurückkehrt, besteht auch die Chance, dass sich das Nordlicht am Nachthimmel zeigt. Im Herbst besteht die Möglichkeit, auch den Indian Summer, der in Schweden Ruska genannt wird, zu erle- ben. Die Temperaturen bewegen sich zu dieser Jahreszeit zwischen 15° Celsius und dem Gefrierpunkt. Nachts kann es zudem Frost geben. Eines der Highlights im Winter ist sicher die Fahrt durch die verschneiten Wälder. Die Temperaturen können zu dieser Jahreszeit auch weit unter den Gefrierpunkt fallen. Nachts sind Minusgrade im zweistelligen Bereich keine Seltenheit. Auch die lange Dunkelheit sollte nicht un- terschätzt werden. Je nach Monat gibt es nördlich des Polarkreises nur für wenige Stunden Tageslicht. Wer die Winterlandschaft und das Polarlicht bei etwas mehr Ta- geslicht genießen möchte, sollte zwischen Mitte Februar und Mitte März reisen. UNTERKÜNFTE Unterkünfte im Norden zu finden, ist im Winter nicht immer einfach. Zwar gibt es auch in den kleineren Städten Hotels, diese kosten aber rund 100 Euro pro Nacht (inkl. Frühstück). Viele Campingplätze haben vom Herbst bis ins Frühjahr geschlossen. Allerdings gibt es vielerorts die Möglichkeit, eine Hütte zu mieten. Die Preise liegen je nach Größe und Ausstattung zwischen 50 und 100 Euro pro Nacht. LITERATUR F.-P. Herbst / P. Rump: Skandinavien – Der Norden, Reise Know-how Verlag, 13. Auflage (2016), ISBN: 978- 3831726806, 23,90 Euro Th. Sadewasser: Motorrad – Winter– Abenteuer: Die Fjordrally, Books on Demand, 1. Auflage, ISBN: 978- 3837029741, 19,90 Euro B. Pillitteri: Eiskalt – Mit dem Motorrad in die Eiswüsten, Verlag Kastanienhof, 1. Auflage (2010), ISBN: 978- 394176-017-2, 19,95 Euro, www.tourenfahrer-shop.de Lars Fält: Outdoor im Winter: Ausrüstung, Sicherheit und Know-how für Wintertouren, Verlag Pietsch, 1. Auflage (2013), 160 S., ISBN: 978-3613507449, 19,95 Euro Das sei Pech, erzählt uns eine Französin, die eigens mit ih- rem Freund aus Paris angereist ist, um sich den Himmels- zauber anzusehen. Vor zwei Tagen wäre es toll gewesen, da hätte das ganze Firmament geradezu geglüht. Ganz in der Nähe von Leifs Camping befindet sich die winterliche Attraktion Lapplands. Das »Icehotel« in Juk- kasjärvi ist inzwischen zu einer touristischen Goldader geworden. An Gästen mangelt es nicht, mehr als 14.000 Übernachtungen zählt man, und bis zu 50.000 Besucher reisen von Dezember bis April in das nordschwedische Dorf, um sich die frostige Unterkunft anzusehen oder dort zu übernachten. 35.000 Tonnen Schnee und Eis werden für die sechzig Zimmer nebst Bar benötigt. Eine Nacht in einer der »Kältekammern« kostet circa 300 Euro für die Standardversion, der Preis für die Suiten liegt um einiges höher. Seit 2014 müssen in diesem Bauwerk, das zu 95 Prozent aus Wasser besteht, Feuermelder verbaut sein. Zwei Tage später sind wir auf der »Iceroad«. Schon bei mei- ner ersten Tour hat mich das Stückchen zugefrorenes Was- ser absolut begeistert. Ich führe Rainer aufs Glatteis. Die Oberfläche ist spiegelglatt, aber Rainer hält sich mit seiner Solomaschine erstaunlich gut auf den Rädern. Die Spaß- strecke in Blattnicksele ist knapp dreihundert Meter lang und circa fünfzig Meter breit. Die »Iceroad« verbindet im Winter den kleinen Ort mit ein paar Häusern und Gehöften auf der anderen Seite des Blattnickselet. Der Frost erspart den Menschen auf der anderen Seeseite einen Umweg von zehn Kilometern. Am Nachmittag begeben wir uns wieder aufs Eis. Diesmal mit dem Zelt. So eine Nacht im Freien ist nicht mal eben schnell vorbereitet. Wir lernen, dass allein der Zeltaufbau nach Ausdauer verlangt. Schnee schaufeln, Heringe im Eis verankern, der Ofen braucht Holz, so etwas geht nicht in ein paar Minuten. Dann verschwindet die Sonne, die Temperaturen sinken schnell, erst bei –18° Celsius bleibt das Thermometer stehen. Im Zelt bollert der Ofen. Ich liege eingemuckelt in meinem Schlafsack. Die Luft da draußen ist absolut klar. Durch den offenen Eingang kann ich den sternenklaren Himmel sehen. Was für eine Nacht. Was jetzt noch fehlt ist Nordlicht, dann wäre alles perfekt. INTERNET www.visitsweden.com www.schweden-reisen.de www.das-motorrad-blog.de www.aufspur.com www.skandinavien.de, www.schwedentipps.se/touristeninformation.html www.schweden-tipp.de 111