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Touratech Travel Time 01_2016

96 1 2016 Die direkte Verbindung von Salta in Nordwestargentini- en nach Cafayate führt östlich der staubigen »Cuarenta« über die makellos geteerte Ruta 68 durch das ­ Valle de la Lerma. Ich hatte mir von dieser Strecke eigentlich nicht viel erwartet, und der erste Abschnitt schien das auch zu be- stätigen. Eine Großstadt breitet sich nun mal entlang der Verkehrs- adern in ihre Umgebung aus, und diese Vororte sind in der Regel nicht von architektonischer Schönheit geprägt. So verhält es sich auch südlich der fast 400.000 Einwohner zählenden Metropole Salta. Als die Bebauung lichter wird, dominiert die Landwirtschaft das Bild. Getreide und Tabak werden auf dem gut 25 Kilometer breiten Talboden ange- baut. Wo kein Ackerbau betrieben wird, weiden Rinderher- den auf saftig grünen Wiesen. Doch mit einem Male wird das Tal enger. Zerklüftete rote Felswände rücken nahe an das Asphaltband heran, lassen nur wenig Platz für vereinzelte Bäume am Wegesrand. Ich habe die fantastische, knapp 70 Kilometer lange Quebra- da de las Conchas erreicht, die Schlucht der Muscheln. Fasziniert rolle ich durch die karge Landschaft. Einzelne, durch Erosion entstandene Felsformationen sind gut be- schildert, aber nicht immer schaffe ich es, die Gebilde auch zu erkennen. El Sapo (die Kröte) oder El Fraile (der Mönch) sind aus dem richtigen Blickwinkel einfach nachzuvollzie- hen, auch bei El Obelisco (der Obelisk) ist naturgemäß we- nig Fantasie erforderlich. Während sich beim Garganta del Diablo (Teufelsrachen) ein paar Bustouristen gegenseitig mit iPads fotografieren, habe ich das Anfiteatro (Amphitheater) ganz für mich al- leine. Staunend stehe ich am Fuße der rund 100 Meter ho- hen Felswände, angesichts derer auch die dickste GS ver- schwindend klein wirkt. Und das beeindruckende Echo des Kessels verleiht sogar dem eher unauffälligen Serienauspuff der 1150er einen satten, kernigen Klang. Von hier sind es zur Weinhauptstadt Cafayate nur wenige Kilometer – und dennoch habe ich das Gefühl, in einer anderen Welt zu ste- hen, in einer Welt voller magischer Wesen. TEXT UND FOTO: ALEXANDER SEGER KAMERA: Canon EOS 5D Mark III OBJEKTIV: EF24-105mm f/4L IS USM BRENNWEITE: 65,0 mm BELICHTUNGSZEIT: 1/320 s BLENDE: F9 ISO: 400 AUFNAHMEMODUS: P (kein Blitz, kein Stativ) KAMERADATEN: GROSSE GS GANZ KLEIN 9612016

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