Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Touratech Travel Time 01_2016

64 VENEZUELA WELTREISE 1 2016 Lass’ dein Geld stecken, das Zeug ist ohnehin nichts wert«. Ich stehe mit meiner KTM vor der Zapfsäule und blicke den Tankwart verdutzt an. In meiner Hand hal- te ich zwei Bolívares, welche einen Gegenwert von 23 Litern Benzin oder 0,002 Euro haben. Erst am Morgen hatte ich auf dem Schwarzmarkt für 100 US Dollar Geld getauscht. Dafür hatte ich ein Kilo Banknoten in dicken Bündeln er- halten. Und nun will das Geld niemand? Irgendwie ist das doch alles verrückt. Gut, denke ich mir und suche das Wei- te. Dieses findet sich sehr schnell, befinde ich mich doch mitten in der Gran Sabana, einer riesigen Savanne, die ge- radezu nach einem Motorradabenteuer und Outdooraktivi- täten schreit. Venezuela ist unglaublich abwechslungsreich und bietet eine landschaftliche Vielfalt, die so nur selten in einem Land zu finden ist. Hier gibt es die ältesten Berge, die höchsten 60.000 KM Venezuela ? ALLES SUPER Auf seiner Weltreise lernt Martin Leonhardt Venezuela als Land der Superlative kennen. Doch nicht nur die Naturwunder beeindrucken. Nach Jahren der Misswirtschaft ist die Inflation auf Rekordniveau, die Kriminalität steigt rasant und große Teile der Bevölkerung leiden Mangel. Text und Fotos: Martin Leonhardt W e l t r e i s e , T e i l 7 V E N E Z U E L A Zu Fuß unterwegs zum Tepui (l.). Verkehrsmittel für die gan- ze Familie. Die Weite der Gran Sabana ist prädestiniert für ausgiebige Outdoor­ aktivitäten. Wasserfälle, riesige Sumpflandschaften und wunderschö- ne Strände – um nur einen Teil der Attraktionen zu nennen. Aber auch sonst steckt das Land voller Superlative. Nicht alle davon sind jedoch positiv. All die schlechten Nachrichten von Mord und Totschlag und bitterer Armut kann man nicht ignorieren. Ich reise deswegen mit Bedacht und erhöhter Vorsicht. Besonders Städte wie Caracas oder Ciudad Bolívar sorgen für einigen Nervenkitzel, was auch für die unzähligen Straßenkontrollen gilt. Der Mann der großen Revolution, Hugo Chávez, ist aller- orten noch präsent. Auch Jahre nach seinem Tod sind die sozialistischen Einflüsse seiner Politik im Alltag spürbar. Das Land steckt in der Krise. Einfache Dinge wie Zahncreme, Toi- lettenpapier, Milch oder Fleisch sind meist ausverkauft. »Will- kommen in Venezuela!«, heißt es dann lapidar. Um so mehr begeistern mich deswegen die hinreißenden Menschen des Landes. Mehr als einmal wurde ich mit offenen Armen emp- fangen und mit Tränen in den Augen verabschiedet. Eine Woche vor meiner Einreise hatte die Regierung von Venezuela die Grenze zu Kolumbien unerwartet geschlos- sen. Bis zuletzt hatte ich auf offene Schranken gehofft. Keine 50 Kilometer vom neuen Reiseland entfernt lassen mich Mi- litärs und Polizisten jedoch nicht passieren. Mir steht ein Um- weg von mehr als 9000 Kilometern quer durch das Amazo- nasgebiet, Peru und Ecuador bevor. Weitere Informationen zur Reise unter www.freiheitenwelt.de 12016

Seitenübersicht