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Touratech Travel Time 01_15 deutsch

wunderbaren Begegnungen mit den Einheimi- schen und den Eindrücken der urwüchsigen Natur erwächst der einzigartige Zauber Afrikas, dem die Gruppe mit jedemTag mehr erliegt. Dass diese Reise anders als vorangegangene wer- den könnte, wird den erfahrenen Abenteurern klar, nachdem sie die Grenze nach Zaire, der heutigen Demokratischen Republik Kongo, überquert haben. In diesem Land scheint gar nichts zu funktionieren. Kraftstoff ist grundsätzlich nur auf dem Schwarz- marktzubekommen.DieQualitätistlausig,derPreis exorbitant. Als sein nicht mal leer gefahrener 43-Li- ter-Tank plötzlich 50 Liter fassen soll, stellt Herbert den Verkäufer zur Rede. Dieser ist sich der tatsäch- lichen Machtverhältnisse bewusst und stellt sich stur. Schließlich muss Herbert den gesamten Tankinhalt wieder ablassen. Mit dem Ergebnis, dass er nach lan- ger Suche gezwungen ist,noch teureren Wasser-Sprit zu kaufen. Doch diese Erlebnisse sind nur harm- lose Anekdoten im Vergleich zu dem, was noch kommen sollte. Nur 85 Kilo- meter ist der unbefestigte Abschnitt im Dschungel zwischen Lubutu und Wa- likale lang. Für die geländeerfahre- nen Enduristen sollte das kein Problem sein. Doch die Piste hat es in sich. Völ- lig aufgeweicht, bietet der Boden selbst den groben Stollen kaum Halt.Von den Brücken sind nur die Stahlgestelle üb- rig, vor jeder Überquerung müssen die Reisenden mühsam Bretter und Balken zusammentragen.Die Fähre über einen breiteren Wasserlauf ist zunächst außer Betrieb.Erst als jemand aus der Gruppe Sprit organi- siert,ist die Überfahrt möglich. Mit einem unglücklichen Sturz ändert sich die Si- tuation nochmals dramatisch. Herberts Wadenbein ist gebrochen. Heilversuche durch einen lokalen Me- dizinmann mittels Blätterauflegen und Massagen steigern die Schmerzen ins Unerträgliche. Herbert bleibt nichts anderes übrig, als die Zähne zusammen zu beißen.Drei Wochen zieht er seinen Endurostiefel nicht mehr aus.Das starre Schuhwerk schient den ge- brochenen Knochen wie ein Gips. Den größten Teil der Strecke kann Herbert seine GS trotz der Verletzung selbst durch den Schlamm pilotieren. Über besonders extreme Abschnitte fah- ren die Freunde seine Maschine und tragen ihn, wo es nötig ist. Die Fahrt durch Uganda und Kenia wirkt nach den Strapazen in Zaire wie ein Sonntagnachmittagsaus- flug.Als schon alles geschafft scheint,gibtJochensXT den Geist auf. Ein Elektrikschaden, bei japanischen Einzylindern dieser Generation an sich nichts beson- deres,erweist sich als derart gravierend,dass an eine Reparatur in der verbleibenden Zeit nicht zu den- ken ist.Es bleibt nichts weiter übrig,als die havarier- te Yamaha ins Schlepp zu nehmen. Die letzten 300 Kilo­meter bis Nairobi legen Herbert und Jochen als Gespann zurück. Auch wenn nach diesen prägenden Erfahrungen noch einige Jahre vergehen, bis Herbert und Jochen gemeinsamTouratech aufbauen werden,nehmen sie neben unzähligen Impressionen auch die Gewissheit ausAfrika mit,dass sie sich auch in extremen Situati- onen aufeinander verlassen können. 431 2015 TOURATECH25 JAHRE URERLEBNIS AFRIKA 4312015

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